Burgplatz 19, von 1968 bis 1981 eine der angesagtesten Adressen in der Düsseldorfer Altstadt: das Restaurant Spoerri.
Auf den ersten Blick wirkt das Gebäude an der Ecke unscheinbar und nichts weist darauf hin, dass hier einst das künstlerische Leben pulsierte.

Das damalige Restaurant wurde 1968 von seinem Namensgeber Daniel Spoerri eröffnet und war für Künstler, Kunstbegeisterte und hungrige Gäste DER Anlaufpunkt für außergewöhnliches, exotisches und leckeres Essen. Während die Gäste im Erdgeschoss Gerichte mit Fleisch von Löwen oder Schlangen probieren konnten, befand sich im ersten Stock die Eat-Art Gallery, in der die Kunst von Daniel Spoerri ausgestellt wurde.
Klassische Kunst kann jeder – aber aus Essensresten Kunst schaffen, auf die Idee muss man erstmal kommen! So kam es, dass Spoerri Restauranttische aus dem Erdgeschoss mit allem was darauf zurückgelassen wurde konservierte und im Obergeschoss ausstellte. Diese “Fallenbilder” entwickelten bei anderen Künstlern ein solches Interesse, dass er sich mit ihnen zum Kochen traf – darunter auch Joseph Beuys.
Nicht nur national wurde Daniel Spoerri als Künstler anerkannt, sondern auch als Teil der Fluxusbewegung, die ihn über die Region hinaus mit internationalen Künstlern verband. Nach diversen künstlerischen Happenings, Banketten und exotischen Gerichten schloss das Spoerri 1981. Der Ansatz, die Realität in die Kunst mit einzubinden, fand vor fast 50 Jahren großen Anklang in der Gesellschaft und ließ ein fasziniertes Publikum zurück. Das Restaurant wurde schließlich 1981 geschlossen, weil Betreiber Carlo Schröter nach eigener Aussage “die Schnauze voll” hatte.
Heute kann man im ehemaligen Restaurant Spoerri zwar kein Löwenfleisch oder Elefantenrüssel mehr probieren, hungrig muss man aber trotzdem nicht weiterziehen. An der Stelle des ehemaligen Kultrestaurants findet sich heute ein Kebap-Laden bei dem man ebenfalls kulinarisch auf seine Kosten kommt.
Wie findest du die Idee, Essen zu Kunst zu machen?