Bei einem Spaziergang durch die Düsseldorfer Altstadt bist du bestimmt schon mal an diesem verglasten Torbogen vorbeigelaufen. Vielleicht erinnerst du dich nur nicht daran, weil er zugegebenermaßen recht unscheinbar ist und sich nahtlos in das zugehörige Gebäude einfügt. Du wirst dem Torbogen keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt haben – wieso auch, es gibt hier keinerlei Hinweise auf irgendwelche Besonderheiten. Tatsächlich wurde hinter diesen Glastüren aber Geschichte geschrieben – um genau zu sein: Kunstgeschichte.
Bei genauerer Betrachtung des Gebäudes fällt dir eventuell doch auf, dass der Torbogen hervorsticht und die Symmetrie der Außenfassade stört. Es sah hier nämlich auch schon mal anders aus: Ursprünglich handelte es sich bei dem Torbogen um eine einfach Tordurchfahrt. Die Glasfront kam erst 1967 hinzu und verwandelte die Durchfahrt in einen geschlossenen Raum. Verantwortlich dafür war Konrad Fischer, der bis dato unter seinem Künstlernamen Konrad Lueg als Maler bekannt war. Er beendete seine Künstlerkarriere und wurde Galerist – mit einer Galerie, die gerade mal 3 x 11 Meter maß. Konrad Fischer fokussierte sich bei seinen Ausstellungen auf die in den USA aufblühende Minimal und Concept Art und brachte sie als einer der Ersten nach Europa. Es reichte Fischer jedoch nicht, einzelne Werke in seine Galerie zu holen. Stattdessen lud er regelmäßig Künstler*innen nach Düsseldorf ein und gab ihnen in seiner Galerie die Möglichkeit, Kunst vor Ort zu schaffen. Konrad Fischer erschuf aus der schmalen Tordurchfahrt also nicht nur einen Raum oder eine Galerie – er erschuf ein Zentrum für internationale, zeitgenössische Kunst mit der Möglichkeit des Austausches zwischen Künstler*innen und Publikum.